Alexander Albert Architekten Bad Neustadt

Leben kehrt in zwei leer stehende Häuser in Ipthausen. Das Förderungsprogramm lockt viele: der eine will alles selber machen, der andere ist bekennender „Nicht-Handwerker“

Die alten Baupläne sind noch da: Mit dem neuen Eigentümer des Anwesens Halbig, Benedikt Behr (Zweiter von links) freuen sich Michaela Kleinhenz von der Stadtverwaltung, Innenentwicklungs-Manager des Landkreises, Tim Moritz Koch, und Bürgermeister Thomas Helbling

Zwei sehr unterschiedliche Anwesen im Ortskern von Ipthausen haben neue Besitzer gefunden, die möglichen Zuschüsse durch das Innenentwicklungsförderprogramm innerhalb der Allianz Grabfeldgau waren dabei „das Tüpfelchen auf dem I“, wie Ralf Stengel, einer der Käufer, es nannte. Er hat ein Anwesen gekauft, das ihm normalerweise zu groß wäre, wie er sagt. Wegen des Förderprogramms habe er aber die Möglichkeiten gemeinsam mit Architekt Alexander Albert (Salz), der von der Allianz mit der kostenfreien Erstberatung betraut ist, abgewogen.

Eine Kehrmaschine wird die erste Anschaffung des neuen Hausbesitzers sein, denn eine beachtliche Hoffläche, die sich durch eine relativ schmale Einfahrt erschließt, ist sauber zu halten. Rund 1460 Quadratmeter umfasst das Grundstück „Linde 3“. Dazu gehören ein 1964 erbautes Wohnhaus, eine Garage, eine Scheune und ein Stall sowie Garten- und Wiesengelände.

Bis zum Baujahr 1965 werden leer stehende Häuser, die zu Wohnzwecken hergerichtet oder abgerissen und neu errichtet werden, gefördert. Das Anwesen ist also gerade noch innerhalb des Programms. Rufina Schubert war die letzte Besitzerin und Bewohnerin. Sie lebte seit 2009 in einem Pflegeheim und ist verstorben. Für die Erben war es zunächst wegen der Größe schwer, einen Käufer zu finden.

Ferienwohnung im Obergeschoss

Im Erdgeschoss des noch gut erhaltenen Hauses will Stengel wohnen, das Obergeschoss soll vermietet werden, wahrscheinlich wird dort eine Ferienwohnung entstehen. Was mit dem ehemaligen Stall geschieht, will sich der neue Hausherr noch überlegen. Vielleicht baut er ja einen Partyraum ein, so seine Idee. Da er beruflich überwiegend hinter einem Schreibtisch sitzt, freut er sich auf die neuen Aufgaben, die ihn als bekennenden „Nicht-Handwerker“ vor einige Herausforderungen stellen.

Ganz anders sieht es bei Benedikt Behr aus, der am gegenüberliegenden Ende der dorfplatzähnlichen Straße Linde (Weißbach 12) das Haus von Rosa Halbig gekauft hat. Die Seniorin ist zu ihrer Tochter nach Kitzingen gezogen. Behr war schon lange auf der Suche nach einem stadtnahen Haus. Mögliche Zuschüsse aus dem Förderprogramm nimmt er gern an, er will aber alles nach und nach möglichst selbst herrichten. Nach zwei Jahren Leerstand besteht größerer Renovierungsbedarf als beim Stengel-Anwesen, aber der neue Besitzer hat schon genaue Vorstellungen. Eine Gasheizung wird zukünftig für Wärme sorgen, vier Fenster im Erdgeschoss und die Haustür müssen erneuert werden. Die Tochter bekommt ein Zimmer mit Balkon im Obergeschoss.

„Der Architekt hat mir einige gute Tipps gegeben“, freut sich Behr. Die Besonderheit an seinem um 1900 erbauten Haus sind die auffälligen Holzverzierungen am vorderen Hausteil und am Giebel. Ein Anbau vergrößert die Wohnfläche nach hinten, sodass ihm 130 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Das Grundstück ist 570 Quadratmeter groß, ein Schuppen musste abgerissen werden, ein Brunnen könnte aktiviert werden. Eine Hecke schließt das Grundstück vorn gegen die Straße ab. „Ich habe das Haus genommen, weil es Charakter hat“, betont Behr, der sein Haus nicht mit einem im Neubaugebiet tauschen würde.

Beim Fototermin waren auch Bürgermeister Thomas Helbling, der neue Innenentwicklungs-Manager des Landkreises, Tim Moritz Koch, und Michaela Kleinhenz von der Stadtverwaltung dabei. Wie der Bürgermeister deutlich machte, ergeben sich gerade viele gute Gelegenheiten Wohneigentum zu annehmbaren Preisen zu erwerben. Oft komme es zu Leerständen, wenn ältere Leute in ein Pflegeheim gehen, zu ihren Angehörigen ziehen oder versterben. Das Förderprogramm motiviere zusätzlich zum Kauf. Hier seien zwei Anwesen erworben worden, die innerhalb des Ortskerns liegen und bei denen sich Leerstände negativ auf das Dorfbild ausgewirkt hätten, ergänzte auch der Innenentwicklungs-Manager, der die Förderidee der zehn Grabfeld-Allianz-Gemeinden lobte.

Die beiden Anträge auf Aufnahme in das Innenentwicklungsförderprogramm sind bereits genehmigt. Wie Helbling mitteilte, liegen noch weitere sieben Anträge in Bad Königshofen vor.


Text: Regina Vossenkaul/Mainpost
Volltext unter: http://www.mainpost.de/regional/rhoengrabfeld/Leben-kehrt-in-zwei-leer-stehende-Haeuser%3bart767%2c8086838

 

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